Predigt 18. Sonntag
i.J. C, 5.8.2001 Er will Jesus benutzen, um seine Interessen durchzusetzen. Der Blick des Mannes gilt nicht dem Ganzen, sondern sich
selber und dem, was er haben will. Was ihm zusteht. Was er meint, dass ihm
zusteht. Doch mit dem folgenden Gleichnis hält uns Jesus einen
Spiegel vor: Ich werde – mein Getreide – meine Scheunen – meine Vorräte – ich habe einen großen Vorrat Und weiter: er redet nur noch zu sich, dass er sich ausruhen will, essen und trinken, sich des Lebens freuen. Nichts gegen die gute Ernte, das Anlegen von Vorräten und
das Genießen. Aber: er will es nur für sich haben. Es ist ja seine Ernte, sie
steht ihm zu. Er bleibt dabei stehen und ist nicht mehr offen für Größeres im
Leben. Doch da kommt es wie ein Paukenschlag: Als er mit seinen Gedanken nur noch um sich selber kreist, kommt Gott dazwischen. Er wird sich Gottes wieder bewusst, der wie eine Stimme in ihm zu hören ist. Mit einem Schlag sieht er sich Gott gegenüber, den er völlig aus dem Blick verloren hatte. Wer Gott aus dem Blick verliert, kreist nur noch um sich selbst – aber Gott gibt nicht auf. Er drängt sich mitten hinein in diesen Monolog und bringt sich in Erinnerung. Und was hier wirkt wie eine Drohung mit dem Tod, ist ganz etwas anderes: Gott ist hier nicht der, der den Tod herbeiführt, sondern der, der rechtzeitig warnt, als ein Mensch in großer Gefahr ist. Und das ist eine große Gnade! Sie zeigt, wie viel Gott an uns liegt. Es geht um dein Leben!! Es geht darum, dass du es nicht an etwas Vergängliches hängst! Woran hängst du dein Leben? An Dinge, die vergänglich sind? Beruflicher Erfolg? Vermögen? Familie? Gesundheit? Oder an den, von dem dein Leben kommt und an dem es immer schon hängt? Der heiligen Theresa von Avila wird der Satz zugeschrieben: Gott allein genügt. Gott allein genügt - dann musst du nichts mehr nur für dich haben, musst du nicht mehr in Selbstgesprächen um dich selber kreisen, dann ist alles für dich ein Geschenk Gottes, das du genießen darfst und das du gerne mit anderen teilst – weil du es nicht mehr brauchst, um dich gut zu fühlen und jemand zu sein. „Du bist kostbar in meinen Augen“, so lässt der Prophet Jesaja Gott sprechen. Das allein genügt zum Leben. Gott allein genügt. Lassen wir uns davon heute provozieren – herausrufen aus
unseren Gleisen, unseren Denkgewohnheiten, dem, was wir schon immer für richtig
gehalten haben – herausrufen zum Leben, zum Leben in Fülle, das Größeres für
uns bereit hält.
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